J’aime les Romands
Mein Tripp um den Genfersee führt mich als erstes nach Lausanne im Kanton Waadt. Ich starte also vom geschichtsträchtigen Zürcher Platzspitz in die Romadie.
Mein Ziel: coole Shops und aufregende Bars finden für mein Modelabel «Hi-Fish» und das «Hi-Fish Beer»– und natürlich tolle Leute treffen. Seit ich als 18-jährige nach Paris aufbrach um Mode zu studieren, bin ich frankophon und beherrsche die französische Sprache. Ich bin in Zürich aufgewachsen, lebe in Winterthur und möchte nun in der Romandie Fuss fassen. Denn schon immer verstand ich mich gut mit den Welschen, die aus meiner Sicht mehr Gefühl fürs Leben haben, wo wir Deutschschweizer, wie es heisst, eher fürs Arbeiten leben.
Am Bahnhof von Lausanne falle ich einmal nach rechts in die U-Bahn und eine Station weiter, nach links ins Style-Hotel «MAD House» mitten im «Flon». Ich habe ein Street Art-Zimmer gebucht und es hat überall Graffiti an den Wänden.
Le «Flon» ist das Ausgangsviertel von Lausanne, es liegt in einem Tal hinter dem Bahnhof. Der Flon war einst eine industrielle Zone mit Lagerhäusern, die dann in den 80’s von Skatern und Graffiti-Künstlern eingenommen wurde. Das Quartier ist mir noch bestens bekannt aus meiner Zeit als Aussendienstvertreterin.
Einer der ersten Läden im Flon, «MANIAK» steht heute noch unverändert an Ort und Stelle – mit der gleichen Begeisterung wie damals, decken sich dort auch heute die Jugendlichen aus der Romandie mit Streetwaer und Grufti-Fashion ein. Heute ist der Flon sehr herausgeputzt und geschmackvoll mit Kunst und Graffiti aufgewertet – es gibt eine Menge Läden, Bars, Clubs und Restaurants.
Ganz Lausanne ist bekannt für Grafitti – so fühlt man sich beim Spazieren, wie live in einem Cartoon. Die Leute sind locker drauf und sehr freundlich. Diese Stadt ist sehr verspielt und voller Energie.
Ich lasse mich von der Stadt durch die Strassen treiben und trinke einen Café in einer alten Busstation.
In Lausanne trinkt man «bière rousse», rotes Bier mit Amber-Aroma, oder Valaisanne auch sehr beliebt und sehr fein.
In Lausanne gibt es zahlreiche gepflegte kleine Läden und Fachgeschäfte. In jedem Geschäft wird man beim Eintritt freundlich, aber nicht aufdringlich begrüsst. Fragt man etwas, wird einem auf liebenswürdige Art und Weise geholfen.
Ich flaniere durch den «Parc de Milan». Ganz oben auf dem Aussichtsbereich des Parks eröffnet sich einem eine wunderschöne Sicht über das Seebecken und die sehr grüne Stadt. Dort steht eine Art Beton-Bunker, wie ein runder Satellit, der eine Bühne ist. Ich begegne zwei Leuten, die mich einladen die Akustik in der Beton-Aula auszuprobieren. Es ist Echo-mässig und man erhält eine starke Resonanz – endlich erhalte ich ein paar Antworten auf meine vielen unerhörten Fragen!
Giordano ist mit dem Rollbrett unterwegs und bereit einen kleinen Clip zu drehen.
Langsam geht’s ins Nachtleben – es ist wahrscheinlich das Beste in der Schweiz. Bei einem Valaisanne an der Hotelbar des MAD House treffe ich Sandra, die Barfrau, die heute frei hat.
Wir sind schon einige Leute und gehen in den legendären MAD Club, und tanzen uns einen ab.
Schon eine Weile höre ich nur noch «Couleur 3», wegen dem geilen Sound und der guten Unterhaltung. Couleur 3 ist ein Kultur-orientierter und sehr empfehlenswerter Radiosender.
Auch Couleur 3 hat gerade keine Zeit, mich zu empfangen, weil sie in Rom sind. Aber die Moderatoren freuen sich, dass ich im Juni mit ein paar Hi-Fish Shirts vorbei schaue.
Weiter zum Besuch bei Couleur 3!
Ein bisschen wehmütig trete ich den Heimweg an – aber es ist weniger schlimm als gedacht, denn im SBB-Restaurant gibt es «Pale Ale» von Valaisanne.
